Ein Gastbeitrag von Ursula Ellenberger

„Wir können im Schlepptau von Donald Trump das Gebäude der globalen Kooperation einreißen, oder wir können in der Tradition von Willy Brandt, Olof Palme und allen Befürwortern einer kooperierenden Weltgemeinschaft eine bessere Globalisierung mitgestalten. Offen, partizipationsfähig, fair und transparent“ schreibt Gunter Faltin von der Stiftung Entrepreneurship in einem lesenswerten Beitrag.

Die Corona-Krise hat gefährliche Abhängigkeiten offenbart. Seither sieht die deutsche Bevölkerung Globalisierung mehrheitlich als Risiko denn als Chance und Politik und Wissenschaft signalisieren Verständnis dafür. Führt uns diese Tendenz in eine wünschenswerte Entwicklung?

Vor nahezu 40 Jahren haben Willy Brandt und Olof Palme argumentiert: Wenn wir die Arbeitsplätze nicht zu den Menschen in den Süden bringen, dann werden die Menschen zu uns kommen. Bereits jetzt sind 70 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht und diese Zahl wird nach Meinung vieler Experten weiter wachsen, nicht zuletzt infolge des Klimawandels.

Bei Globalisierung wie Gunter Faltin sie versteht geht es nicht darum, schlechte Arbeitsbedingungen zu schaffen und das ökonomische Wohlergehen der internationalen Konzerne zu erhöhen. Globalisierung braucht einen anderen Ansatz: Arbeitsplätze dort schaffen, wo die Menschen zuhause sind, damit sie auch dort bleiben können. Arbeitsplätze zu menschenwürdigen Bedingungen, und unter Voraussetzungen, die die Umwelt nicht noch weiter beschädigen.

Dank Digitalisierung ist dies heute möglich. Jeder kann mit Herstellern direkt in Kontakt treten und selbst Geschäfte abschließen. Wir können uns von Konzernen unabhängig machen, die bisher diese Domäne beherrschten. Solche globalen Initiativen können von Startups oder Einkaufsgenossenschaften initiiert werden, die ihr Umfeld mobilisieren gemeinsam unternehmerisch tätig zu werden.

Wenn der Handel fair ist und keine Seite der anderen die Bedingungen diktiert, wird der internationale Austausch positiv. Dann ist Handel ein verbindendes, Frieden stiftendes Prinzip. Gegen den Mangel an Fairness hilft Transparenz. Und Digitalisierung schafft Transparenz.

Den Beitrag von Gunter Faltin lesen Sie hier

1985 initiierte Gunter Faltin das Unternehmen Projektwerkstatt GmbH mit der Idee der „Teekampagne“. Dieses Unternehmen ist seit 1995, nach Angaben des Tea Board of India, größter Importeur von Darjeeling-Tee weltweit. Er ist Gründungsmitglied des Existenzgründer-Instituts e. V. (seit 1995), Business Angel und Coach verschiedener Start-Ups. 2001 errichtete er die Stiftung Entrepreneurship, die den jährlich stattfindenden Entrepreneurship Summit veranstaltet. 2009 nahm er den „Deutschen Gründerpreis“ für die Teekampagne entgegen. (Auszug aus Wikipedia)

Zwei Freiburger Anbieter der „Teekampagne“ und der nach gleichem Konzept gegründeten „Olivenölkampagne“ finden Sie hier: Sonnengruss und Morgiane Olivenöl

Zwei Beispiele für fairen Kaffee sind:
Kaffee Freinica aus Nicaragua, der als „Freiburger Stadt- und Agenda-Kaffee“ und somit als symbolisches „think global-act local-product“ (global denken-lokal handeln-Produkt) in allen Weltläden der Stadt erhältlich ist.

Das Start Up „El Purica“ mit fairem Kaffee aus Costa Rica. Der Kaffee wird mit viel Engagement und Herzblut täglich auf dem Freiburger Münstermarkt in einen neuen Kaffeewagen verkauft.

Bildnachweis:
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Ursula Ellenberger

Seit 25 Jahren selbständige PR- und Kommunikationsberaterin, Inhaberin von …e&p! Ein schneller Blick fürs Ganze, Kreativität und treffsichere Konzepte, die sich unkompliziert umsetzen lassen, sind ihre Stärke. Vom Ich zum Wir und dem Potenzial von Kooperationen, sind Themen denen sie sich mit Leidenschaft und professioneller Erfahrung widmet.