Ein Gastbeitrag von Raphael Pietsch


Mittlerweile ist es schon deutlich ruhiger um die Social-Network-App Clubhouse geworden. Das zeigen die „Google Trends“ sehr deutlich.

Was ist Clubhouse? 

Clubhouse ist eine Social-Network-App, die 2020 veröffentlicht wurde und noch in der Beta-Phase ist. Aktuell ist die App nur für iOS (iPhone) verfügbar und schließt somit eine Menge an potentiellen Usern aus. 

Um die App nutzen zu können, benötigst Du nicht nur ein iPhone, sondern auch eine Einladung von einem registrierten Nutzer. Jeder Nutzer hat eine begrenzte Anzahl an Einladungen zur Verfügung, die je nach Aktivität auf der App variieren. Die Einladung funktioniert per Handynummer, somit ist der Account an die Nummer gebunden. 

Bei uns in Deutschland war die App bis Anfang Januar kaum bekannt. Erst ab dann wurden Menschen aus den Bereichen Medien, Marketing und Politik auf der Plattform aktiv und die Plattform gewann an Bekanntheit.  

Dreh- und Angelpunkt der App sind die sogenannten Räume (rooms). Jeder Nutzer kann einen eigenen Raum (room) öffnen oder in einen öffentlichen Raum eintreten. In diesem wird live diskutiert und gesprochen, denn Clubhaus ist eine reine Audio-App. Es gibt somit keine Bilder, Videos und Texte. Auch die für Social Media typischen Likes und Kommentare sucht man vergebens. Es dreht sich ausschließlich um Audioinhalte. 

Tritt ein Benutzer in einen Raum ein, hört er live dem Talk zu. Er sieht in der App die Speaker, die auf der digitalen „Bühne“ stehen. Ebenfalls sieht er die Zuhörer, die dem Talk zuhören, mit Bild und Namen.

Möchte ich mich in die Diskussion einbringen, kann ich digital die Hand heben, um dem Moderator des Raumes zu signalisieren, etwas dazu sagen zu wollen. Der Moderator kann mich dann auf die Bühne holen und ich kann zu allen sprechen. 

Jeder Nutzer hat sein eigenes Profil, das er mit Bild und und einer „Bio“ füllen kann. In dem Profil wird sichtbar wie viele Nutzer einem folgen und wem ich selbst folge. Über die Folgen-Funktion sieht der Nutzer, ob jemand, dem er folgt, in einem Raum ist. 

Clubhouse und der Datenschutz… 

Immer wieder ist Clubhouse in die Kritik geraten, dass die App gegen den Datenschutz bei uns in Deutschland verstößt. Schon beim Einrichten der App wird gefragt, ob das Smartphone Zugriff auf das Adressbuch haben darf. Aktuell lässt es sich noch ablehnen, allerdings kannst Du so an Freunde keine Einladungen zum Netzwerk verschicken.

Sind wir ehrlich, diese Herangehensweise gibt es bei anderen Apps schon seit Jahren, zum Beispiel WhatsApp. Offiziell müsste von jedem Kontakt die Erlaubnis eingeholt werden. Die App sammelt somit einige Daten und kann diese laut den AGB weitergeben. 

Alle Gespräche werden verschlüsselt aufgenommen. Das dient nicht den Nutzern, um den Talk erneut anzuhören oder offline zur Verfügung zu stellen, sondern, laut Clubhouse, zur Untersuchung von Beschwerden. Wenn keine Beschwerde während des Talk eingeht, werden die Aufnahmen angeblich direkt wieder gelöscht. 

Meine Meinung dazu: Für (fast) jeden Dienst, den Du kostenlos nutzt, zahlst Du mit Deinen Daten. Egal, ob es eine Google Suchanfrage ist oder das Hinhalten der Payback-Karte beim Einkaufen. Die Firmen verdienen (oder versuchen es) im Hintergrund mit den Daten schlichtweg ihr Geld. 

Meine Meinung zu Clubhouse

Das Konzept ist mega spannend. Egal für welches Thema Du Dich interessierst, über diese Plattform hast Du die Möglichkeit, spannende Talks zu hören und Dich an ihnen zu beteiligen. Auch Du selbst kannst einen Raum eröffnen und Dich somit mit anderen über Themen austauschen. 
Gerade in dieser Zeit, in der viele Veranstaltungen nicht stattfinden können, ist es eine tolle Möglichkeit, auf dieser Plattform trotzdem Vorträge zu halten und ein Publikum zu finden. 
Erst Sonntag Abend war ich nach der Anne-Will-Sendung in einem „Nachbesprechungs-Raum“ auf Clubhouse – es ist spannend, weitere Menschen und ihre Ansichten zur Sendung zu hören. 

Wie sieht die Zukunft von Clubhouse aus und geht der Hype weiter? 

Sind wir ehrlich, dass kann keiner genau sagen. Gefühlt ist der Hype um die App abgeflacht, wie oben die Google Trend Statistik aufweist. Auf Instagram sieht man mittlerweile öfter, dass Personen ihren Clubhouse-Account löschen. 
Ob sich die App durchsetzt, ist davon abhängig, ob sich ein rentables Geschäftsmodel finden lässt und die Nutzer die App dann immer noch nutzen möchten. 
Immer mal wieder tauchen Apps und Plattformen auf, die das nächste große Ding seinen möchten. Vor ein paar Jahren war das Vero. Ich weiß nicht, ob Du Dich daran noch erinnerst? Deren Versprechen war es, ein „echtes soziales Netzwerk“ zu sein – ähnlich wie Facebook, nur ohne Werbung. Vero hat es nie geschafft, weitere Nutzer zu bekommen und neue Nutzer haben sich abgewandt. 
So kann es auch schnell mit Clubhouse passieren

Was ich an Clubhouse mag

  • Es ist Audio online, somit kannst Du einem Talk zuhören und nebenbei kochen oder auf anderen Plattformen durchswipen 
  • geringe Hürde bei Gesprächen mit zu diskutieren, da es kein Video gibt und man sich weniger Gedanken macht
  • Spannende Themen und Talks mit interessanten Menschen

Was ich nicht mag

  • oftmals ist der Ton sehr schlecht
  • spannende Räume finden oft abends statt 

Raphael Pietsch

Als Werbefotograf & Full-Stack Mediengestalter bin ich seit 10 Jahren in der Medienwelt unterwegs. Ich helfe Dir und Deinem Unternehmen Werbebudgets effektiver einzusetzen und die richtigen Zielgruppen zu erreichen. Dabei erbringe ich mehr als nur eine Dienstleistung. Ich bin auf langfristige Partnerschaften aus und arbeite nicht für Dich, sondern mit Dir.