Ein Gastbeitrag von Melanie Geppert

Die Coronapandemie hat sich zu einem Marathon ausgedehnt, die Etappen werden immer zäher und mitunter schmerzhaft. Mit Coachin, ZRM®-Trainerin und Buchautorin Natascha Battus habe ich mich über emotionale Gesundheit und das Zusammenwirken von Körper und Psyche unterhalten. Diese Themen stehen bei ihren Trainings und Coachings im Vordergrund. Es geht es darum, Ängste zu lösen, stimmige Entscheidungen zu treffen und erwünschte, freudvolle neue Verhaltensmuster aufzubauen. Fähigkeiten, die wir derzeit alle gut brauchen können, privat wie auch im Berufsleben.

Die Coronapandemie hat vielfältige große Belastungen mit sich gebracht. Welche Spuren hat sie in Unternehmen bei Führungskräften und Mitarbeitenden hinterlassen?

„Is so!“, schrieb eine meiner Resilienz-Seminar-Teilnehmerinnen auf die Frage, welches Motto sie momentan habe, in den Chat. Viele haben sich arrangiert, sind nachdenklich. Es herrscht eine Mischung aus Ermüdung und erwartungsvoller Spannung und Hoffnung auf „lockerere“ Zeiten.

Führungskräfte wurden vor neue Herausforderungen gestellt in Bezug auf Krisenmanagement. Wo liegen hier häufig die Hauptknackpunkte?

Viele spüren große Verantwortung für die psychische Verfassung ihrer Mitarbeitenden. Sie sind Troubleshooter und Coach. Einige merken, dass sie hier selbst Unterstützung und Stärkung brauchen. Dabei ist es gut, die eigene Energie gezielt einsetzen. Hierzu brauche ich ein feines Unterscheidungsvermögen. Wenn ich lerne, nicht gegen alles anzukämpfen, sondern gewisse Gegebenheiten und Stimmungen zu akzeptieren, kann ich meine Kraft dort einsetzen, wo ich Gestaltungsmöglichkeiten habe. Ich kann meinen Mitarbeitenden wertschätzend begegnen und sie unterstützen, muss mir aber nicht immer den Schuh anziehen, wenn es ihnen nicht gut geht. Dabei sitzen wir einer falschen Vorstellung von „Motivation“ auf.  Motiviert sein bedeutet nicht, seine Arbeit permanent mit großer Lust und Schwung zu machen. Motivation ist eine innere, langfristige Haltung. Eine Freude am Inhalt, das Erleben von Sinnhaftigkeit. Diese trägt mich auch durch schlechte Tage.  

Kommunikation ist alles, ohne Kommunikation ist alles nichts. Wir mussten neue Wege gehen, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Inwiefern hat dies deine Arbeit beeinflusst? 

Mein Mann und ich haben meine 98-jährige Schwiegermutter aus dem Heim geholt, als dort Corona grassierte, sie wohnt jetzt bei uns. Das ist auch der Tatsache zu verdanken, dass ich meine Seminare online geben kann. Ich arbeite seit einem Jahr fast ausschließlich digital und habe neue Formate entwickelt rund um das Thema Resilienz und Selbststeuerung. Und erlebe „durch die Webcam“ eine erstaunliche Nähe zu meinen Seminarteilnehmenden und Coachees.

Denkst du, dass das vergangene Jahr auch positive Veränderungen anstoßen wird und wenn ja, welche?

Ob Veränderungen positiv oder negativ sind, können wir meist erst aus einer zeitlichen Distanz heraus beurteilen. Corona ist wie ein Brennglas – es zeigt uns unsere persönlichen Baustellen deutlich auf. Das tut weh. Manches zerbricht – Beziehungen, Vorstellungen, Selbstkonzepte. Das macht Angst. Wer hier den Mut hat, hinzuschauen und in sich hinein zu horchen, der ist auf dem besten Weg, aus der Krise mit neuer Kraft und neuen Ideen hervorzugehen.

Oft spüren wir, dass wir etwas verändern wollen, wissen aber nicht, wo ansetzen. Was hilft da?

Systematisches Vorgehen. Hier kann ich das Zürcher Ressourcen Modell ZRM®  wärmstens empfehlen. Es zeigt spielerisch auf neurowissenschaftlicher Basis, wie man stimmige Entscheidungen vorbereiten oder (ungesunde) Verhaltensmuster verändern kann, das bedeutet:

  1. Meine Bedürfnisse mit Hilfe des Unbewussten erkunden. Das funktioniert sehr gut auf Basis von inneren Bildern.
  2. Gefühl und Verstand synchronisieren. Diese beiden sind oft im Widerspruch. Zum Beispiel möchten wir ein sicheres Gehalt und gleichzeitig ausbrechen. Unser Unterbewusstsein weiß die Lösung. Dabei muss ich mein Leben nicht unbedingt immer gleich komplett auf den Kopf stellen.
  3. Ein Motto-Ziel (Haltungsziel) bilden. Wohin zieht es mich? Wofür stehe ich?
  4. Unterstützende Ressourcen identifizieren.
  5. Konkrete Verhaltensmaßnahmen für schwierige Situationen entwickeln.

Ich zeige in meinen Trainings, wie man Gefühl und Verstand ins Boot holt. Man lernt, zwischen diesen Anteilen zu dolmetschen. Eine wichtige Rolle spielt auch der Körper: Er ist so viel mehr als nur das Taxi für unseren Kopf! Er spielt eine entscheidende Rolle in unserem Gefühlsmanagement. Mit seiner Hilfe können wir Ängste lösen und neue Energie tanken für das, was uns wichtig ist.

Wer mehr über Natascha Battus wissen möchte, kann sich gern auf ihrer Internetseite informieren: www.battus.de. Außerdem stellt sie drei kostenfreie Exemplare ihres Buches „Angstfrei! Fünf Minuten gegen innere Unruhe, Angst und Panik“ (Lübbe Verlag) zur Verfügung. Einfach eine Nachricht mit vollständiger Anschrift an melanie@textagentur-geppert.de senden.

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Melanie Geppert

Als Texterin führe ich seit fünf Jahren meine eigene Agentur und freue mich immer wieder über die Schönheit und Tücken der deutschen Sprache. Es fällt mir leicht, für andere die richtigen Worte zu finden und mich in ihre Themen und Zielgruppen einzudenken. Dafür greife ich auf fast 20 Jahre Erfahrung im Marketing zurück. Was mich persönlich antreibt: Leben im Hier und Jetzt. Den Blick nach vorne richten. Neugierig bleiben. Im Schweren das Leichte entdecken.