Ein Gastbeitrag von Ursula Ellenberger

Resilienz kennt man bisher eher aus der Psychologie und bezogen auf den einzelnen Menschen. Hier bedeutet sie psychische Widerstandskraft, innere Stärke und die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen und Krisen besser zu überstehen um schneller ins Leben zurück zu finden. Seit der Corona-Pandemie wird zunehmend  „Resilienz von Unternehmen“ thematisiert und in zahlreichen Veröffentlichungen darüber publiziert. Fachleute sehen Resilienz als Fähigkeit, Krisen gut zu meistern – egal ob privat oder als Unternehmen.

Auch Unternehmen brauchen Widerstandsfähigkeit, wenn sie in Krisen kommen, wie sich in der aktuellen Situation sehr deutlich zeigt. Viele Unternehmen verbinden damit die Rückkehr zu ihrer Ausgangssituation vor der Krise. Aber ist dies das richtige Ziel? Geht es nicht vielmehr darum, sich schneller und besser als andere den neuen Bedingungen anzupassen?

Resiliente Systeme sind flexible Systeme, die es schaffen, sich an verändernde Bedingungen rasch anzupassen. Dabei geht es auch darum, frühzeitig zu erkennen wann Veränderungen eintreten, um rechtzeitig handeln zu können.

In der Krise wird schnell klar, welche Organisationsformen besser oder schlechter mit neuen und schwierigen Situationen zurecht kommen. Bisher war der Kulturwandel in Unternehmen oftmals noch eine Frage der Entscheidung der Geschäftsführung. In der Krise wird deutlich, dass agile Organisationen und eine entsprechende Kultur überlebensnotwendig sind. Strategische Wettbewerbsvorteile liegen vor allem in der Innovationskraft der Mitarbeitenden, und diese fördern flache Hierarchien und eine offene, zugewandte Unternehmenskultur.

Resiliente Unternehmen mit einer hohen Kunden- und Dienstleistungsorientierung ihrer Teams kennen die Bedürfnisse ihrer Kunden und stellen sich frühzeitig auf Veränderungen ein. Idealerweise diversifizieren sie, überprüfen neue Märkte und Produkte und sind fähig, auf Entwicklungen schnell zu reagieren. Auch dies gelingt nur in einer offenen Unternehmenskultur, die auf Transparenz und Dialog setzt.

Geteiltes Wissen, gemeinsam genutzte Daten und Offenheit sind entscheidend für neue Erkenntnisse. Teams mit Entscheidungskompetenzen, hoher Qualifikation und Freude an einem konstruktiven Miteinander sind die Voraussetzung für unternehmerische Innovationen. Auch Partnerschaften und Allianzen machen Unternehmen resilient. Abschottung und sich vermeintlich dadurch zu schützen, wäre heute der falsche Weg.

Wussten wir nicht schon vor der Krise, dass es uns und unserer Wirtschaft in einem offenen, vertrauensvollen und wertschätzenden Miteinander besser geht? Ist die Krise eine Chance, dies zu lernen?

Sabine Bendiek ist eine der bekanntesten deutschen Technologie-Managerinnen. Sie stellt fest, dass das Resilienz-Konzept inzwischen auch auf Unternehmen und sogar ganze Volkswirtschaften übertragen wird. Entscheidend für die Bewältigung von Krisen ist für sie nicht allein die Technik, sondern vor allem die Kultur

Die finnische Professorin für Innovationsmanagement Liisa Välikangas beschreibt folgende fünf Elemente, die resiliente Unternehmen auszeichnen:

  • Diversität
  •  Einfallsreichtum
  •  Robustheit
  •  Antizipation
  •  Ausdauer

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Ursula Ellenberger

Seit 25 Jahren selbständige PR- und Kommunikationsberaterin, Inhaberin von …e&p! Ein schneller Blick fürs Ganze, Kreativität und treffsichere Konzepte, die sich unkompliziert umsetzen lassen, sind ihre Stärke. Vom Ich zum Wir und dem Potenzial von Kooperationen, sind Themen denen sie sich mit Leidenschaft und professioneller Erfahrung widmet.