Ein Gastbeitrag von Ursula Ellenberger
In seinem Beitrag in „Der achte Tag“, einem Podcast von Gabor Steingard, spricht Armin Steuernagel über den Urgedanken „Eigentum verpflichtet“ und fordert ein Wirtschaften im Sinne des Allgemeinwohls. Besitz soll dem Wohl der Allgemeinheit dienen und nicht nur den Shareholdern. Gewinne sollen ins Unternehmen und in die Mitarbeitenden zurückfließen. Seine Botschaft ist, Wirtschaften so zu gestalten, dass der Planet und der gesellschaftliche Zusammenhalt nicht auf dem Spiel stehen. Armin Steuernagel ist mehrfacher Unternehmensgründer, Gründer der Purpose Stiftung und des Purpose Investmentfonds. Er studierte Philosophie, Politik und Ökonomie in New York, Oxford und Witten/Herdecke und ist Mitglied eines Think Tanks zu Zukunftsfragen des Club of Rome.
Nach dem Dieselskandal, den kriminellen Cum-Ex-Geschäften und durch die Corona Krise gibt es einen gesellschaftlichen Konsens, der von Unternehmen ein Handeln im Sinne der gesellschaftlichen Verantwortung einfordert. Steuernagel lädt in seinem Beitrag ein, Zeugen einer „stillen Revolution“ in unserer Wirtschaft zu werden. Denn es gibt bereits Unternehmerinnen und Unternehmer, die Verantwortung neu denken und diese nicht outsourcen an den Staat oder Aufsichtsbehörden, sondern sie „insourcen“. Sie begreifen Moral wieder als Teil des Unternehmertums.
Die Eigentümerinnen und Eigentümer der Unternehmen haben Verantwortungseigentum institutionalisiert. Sie halten das Unternehmen als Treuhänder und halten die Verantwortung, können das Vermögen aber nicht als privates Konsumgut versilbern. Steuernagel ist überzeugt, dass ihr Eigentumsverständnis uns helfen kann, die soziale Marktwirtschaft gerade in Krisenzeiten zu stärken. Gewinne fließen immer wieder in das Unternehmen und damit in die Mitarbeiter, in Innovationen und Weiterentwicklungen zurück.
Als Beispiele nennt er Zeiss, Bosch, Alnatura, Ecosia und andere bekannte Unternehmen. Oder Novo Nordisk Dänemark, in seiner Sparte eines der größten Unternehmen der Welt. Gegründet von einem Ärzteehepaar spendet das Unternehmen jährlich 700 Millionen US-Dollar, und damit einen größten Teil seines Gewinns, in die weltweite Forschung um Diabetes auszuräumen.
Das Modell Verantwortungseigentum macht Schule, meint er. Im Grunde ist es eine Rückbesinnung auf die Werte alter Familienunternehmen. Statt der Familien steht heute eine Wertegemeinschaft an der Spitze der Bewegung. Mittelständler und Start-ups, egal ob klein oder groß, sind bereits dabei.
Institutionalisiertes Verantwortungsbewusstsein ist das Fundament für die soziale Marktwirtschaft und eine Möglichkeit sie zu revolutionieren.
Dafür braucht es geeignete Rechtsformen, die es derzeit nicht gibt. Deshalb fordert er von der Politik kein weiteres Konjunkturpaket, sondern die Möglichkeit, den Wettbewerb um Unternehmensmodelle zu eröffnen.
Hier geht es zum Podcast „Der achte Tag“ mit Armin Steuernagel
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Ursula Ellenberger
Seit 25 Jahren selbständige PR- und Kommunikationsberaterin, Inhaberin von …e&p! Ein schneller Blick fürs Ganze, Kreativität und treffsichere Konzepte, die sich unkompliziert umsetzen lassen, sind ihre Stärke. Vom Ich zum Wir und dem Potenzial von Kooperationen, sind Themen denen sie sich mit Leidenschaft und professioneller Erfahrung widmet.