Ein Gastbeitrag von Ursula Ellenberger

Krisen wie diese lassen sich ohne eine aktive Beteiligung der Zivilgesellschaft, also jedes Einzelnen, nicht bewältigen. Alleine ist der Staat überfordert, meint Udo Kords in seinem ausführlichen Essay „Und jetzt die Zivilgesellschaft“, das vor kurzem in Change X erschienen ist.

Zunächst war es wichtig, dass der Staat in einer Notlage entschieden hat. Die Bundesregierung wurde sehr schnell und umfassend mit drastischen Maßnahmen zur Senkung der Infektionen tätig. Gleichzeitig stellte sie Geld bereit, um die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns zu lindern.

In der Zivilgesellschaft schlummert ein gewaltiges Potenzial
Doch jetzt ist der Staat auf die Unterstützung einer mündigen und eigenverantwortlichen Bevölkerung angewiesen, um den Schaden bei den Folgen der Pandemie zu begrenzen. Und hier schlummert ein gewaltiges Potenzial in der Zivilgesellschaft, ein Potenzial, das dringend benötigt wird.  Einerseits kann sich Deutschland die zusätzlichen schuldenfinanzierten Staatsausgaben leisten. Andrerseits haben auch die deutschen Bürger hohe Geldvermögen angespart, wovon auf die reichsten Bürger 60 Prozent entfallen. Es gibt viele Menschen und Familien, für die es nach der Krise eng wird und die über keine finanziellen Puffer verfügen.

Jeder Kauf ist eine Entscheidung
Aber Menschen mit ausreichend Vermögen können dort einspringen, wo Folgeschäden der Pandemiebeschränkungen auftreten. Jetzt gilt es die lokalen und regionalen Infrastrukturen zu stützen, z.B. Cafés, Restaurants, Einzelhändler, Anbieter von Freizeiteinrichtungen und Sportangeboten. Jede „Investition“ in die Wirtschaft unseres Umfelds kommt einem zivilgesellschaftlichen Hilfsprogramm gleich. Jeder Kauf ist eine Auswahl, denn hinter jedem Angebot stehen Strukturen, die unser direktes Lebensumfeld betreffen. „Konsum hat so immer auch eine Komponente sozialen Engagements“, so Udo Kords in seinem Essay. Darin finden sich weitere Beispiele, wie jeder in seinem Umfeld aktiv werden kann.

Zur Vorbereitung der nächsten Krisen, z.B. der Klimakrise muss sich dem Autor zufolge die Zivilgesellschaft selbst stärker in die Pflicht nehmen. Mit ihrer Kreativität, ihrem Potenzial zur Selbstorganisation, ihren Gestaltungsmöglichkeiten und ihrem Geld. Unternehmen müssen sich zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bekennen und keine Feigenblätter im Rahmen der Corporate Social Responsibiity (CSR) kreieren, um ihr Image aufzupolieren.

Diese Krise ist ein Appell an die Mündigkeit der Bürger. Sie wird nicht die letzte sein. Die nächste, nämlich die Klimakrise, steht schon seit einiger Zeit bereit.

Jetzt gilt es

  • lokale und regionale Strukturen zu unterstützen
  • mit jeder Kaufentscheidung Verantwortung zu übernehmen

Hier geht es zum kompletten Essay „Und jetzt die Zivilgesellschaft“ von Udo Kords

Bildnachweis:
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Ursula Ellenberger

Seit 25 Jahren selbständige PR- und Kommunikationsberaterin, Inhaberin von …e&p! Ein schneller Blick fürs Ganze, Kreativität und treffsichere Konzepte, die sich unkompliziert umsetzen lassen, sind ihre Stärke. Vom Ich zum Wir und dem Potenzial von Kooperationen, sind Themen denen sie sich mit Leidenschaft und professioneller Erfahrung widmet.