Kreativ in der Krise

Blicken wir auf die Entwicklungen der vergangenen Monate, so ist das Sprichwort „Not macht erfinderisch“ äußerst zutreffend: Innerhalb kürzester Zeit stellten Restaurants auf Lieferservice um, Unternehmen entwickelten neue digitale Geschäftsmodelle und das heimische Wohnzimmer wurde zum Arbeitsplatz. Laut der Trendstudie „Free Creativity“ setzen Krisen wie die aktuelle Corona-Pandemie tatsächlich ein hohes Maß an Kreativität frei. Plötzlich steht die Menschheit vor einer nie dagewesenen Situation mit neuen Herausforderungen und neuen Bedarfen. Innerhalb kürzester Zeit werden aus Stoffen Masken genäht, Brennereien stellen Desinfektionsmittel her und Messebauer fertigen Plexiglaswände für den Einzelhandel.

Aber es sind nicht Druck, Stress und Angst, die kreativ beflügeln. Im Gegenteil, sie wirken sich eher negativ auf das kreative Denken aus. Es sind die neuen Umstände, die neue Chancen bieten. Denn das bestehende System funktioniert nicht mehr. Jetzt heißt es Dinge neu zu denken, zu improvisieren und sich von der Vorstellung des „alten Normal“ zu verabschieden und sie loszulassen. „Die Wirtschaft nach Corona entwickelt neue Netzwerke in einer nie geahnten Geschwindigkeit – und plötzlich wird möglich, was zuvor kaum jemand für möglich hielt“, formuliert es Verena Muntschick in ihrem Artikel „Free Creativity: Die treibende Kraft in der Krise“. Dabei gehe es nicht nur um die Konzentration auf wirtschaftlichen Gewinn, sondern um das Wohl des großen Ganzen. Wichtig sei es, jetzt keine Ideen erzwingen zu wollen, sondern alle Sinne zu öffnen, um kreativen Ideen freien Lauf zu lassen.

So helfen Sie Ihrer Kreativität auf die Sprünge

Kreativität hat selten mit spontaner Eingebung zu tun, sondern ist auf geistige Arbeit zurückzuführen. Mit ein paar einfachen Tipps können Sie Ihre Kreativität fördern. Probieren Sie es einfach aus. Den Kuss der Muse können Sie ja dennoch zulassen …

  • Legen Sie eine feste Struktur fest, in der Sie kreativ arbeiten
    Eine feste Routine unterstützt bei der kreativen Arbeit. Das zeigen die Tagesabläufe zahlreicher Geistesgenies wie Schriftsteller, Musiker und Maler. Der vielfach prämierte japanische Autor Haruki Murakami steht beispielsweise täglich um 4:00 Uhr auf und arbeitet dann bis 12:00 Uhr konzentriert. Im Anschluss macht er eine Stunde Sport und gönnt sich danach bis 21:00 Uhr Freizeit, bevor er schlafen geht. Indem er jeden Tag diese Routine verfolgt, kann er sich auf sein Schreiben konzentrieren.
  • Holen Sie sich Impulse von außen
    Kreativität braucht Impulse. Das kann das Gespräch mit der Kollegin oder einer guten Freundin sein, das uns inspiriert oder gedanklich weiterbringt. Manchmal löst die Idee eines Gegenübers ein wahrhaftiges Ideenfeuerwerk aus. Anregung können Sie auch durch eine Buchlektüre, den Besuch einer Ausstellung o.ä. erhalten.
  • Drücken Sie bei Denkblockaden die Stopptaste
    Wenn Sie angestrengt über einem Thema brüten und gedanklich nicht mehr weiterkommen, verlassen Sie die Situation. Das baut Stress ab, sodass Sie danach wieder freier denken können. Häufig reicht es schon, sich einen Kaffee zu machen, den Hund zu knuddeln oder die Post aus dem Briefkasten zu holen. Probieren Sie es aus. Denn Druck macht uns nicht kreativer, im Gegenteil, es braucht Zeit, um Ideen reifen zu lassen.
  • Steigern Sie Ihre Kreativität durch Bewegung
    Bewegung kann die Kreativität steigern.Nicht immer können Sie alles stehen und liegen lassen und zu einem Spaziergang oder einer Joggingrunde aufbrechen. Verlassen Sie in diesen Fällen Ihren Schreibtisch und gehen Sie z.B. in die Teeküche oder gießen Sie Ihre Zimmerpflanzen. Sie werden merken, nicht nur Ihr Kreislauf kommt wieder in Schwung.
  • Gönnen Sie sich bewusst Ruhephasen
    Es beflügelt die Kreativität, wenn das Gehirn zwischen Arbeits- und Ruhephasen wechseln kann. Denn ähnlich eines Muskels braucht es Phasen der Anspannung und Entspannung, um optimal arbeiten zu können. Häufig haben wir zündende Ideen, wenn unser Gehirn in entspanntem Zustand ist, beispielsweise morgens beim Zähneputzen oder bei der Hausarbeit. Häufig braucht es auch das „nochmals drüber Schlafen“, bis eine Idee vollends gereift ist.

Bei großem Arbeitsdruck bin ich insgeheim dankbar, dass meine Hündin täglich ihre Laufrunden einfordert und meinem Arbeitstag eine gewisse „Bewegungsstruktur“ vorgibt. Denn ich merke deutlich, dass Bewegung und Ortswechsel meine Kreativität steigern. Gummistiefel an, raus in den Wald und tief durchatmen. Auch im größten Stress werde ich sichtlich ruhiger. Ideen oder Lösungen zu Aufgabenstellungen entstehen häufig beiläufig und völlig mühelos. Zurück am Schreibtisch fühle ich mich geistig erfrischt und bereit, mich wieder konzentriert meinen Aufgaben zu widmen.

Was fördert Ihre Kreativität? Probieren Sie es aus!

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Henrike Fleischmann

Seit 15 Jahren mit Herzblut selbständige PR-Beraterin und Texterin, Inhaberin von Fleischmann PR. Aktives Zuhören, Einfühlungsvermögen und Begeisterungsfähigkeit zeichnen sie aus. Sie liebt die Herausforderung, komplexe Sachverhalte kurz und allgemein verständlich aufzubereiten.