Der überaus erfolgreiche Podcast „Coronavirus-Update“ mit dem Virologen Christian Drosten auf NDR Info ist nur ein Beispiel dafür, dass in der Corona-Krise zahlreiche Medien informative Formate wie Sondersendungen, Online-Dossiers, Printbeilagen und Audioformate aufgelegt haben, um die Menschen kontinuierlich mit seriösen, gut recherchierten Informationen zu versorgen.

Selten waren das Interesse an Qualitätsjournalismus und die Aufmerksamkeit für Politik so hoch wie seit Beginn der Corona-Krise. In seinem Beitrag „Informieren, nicht missionieren – auch in Zeiten von Corona“ schreibt der Leiter der Programmredaktion „B5 aktuell“ des Bayerischen Rundfunks, Steffen Jenter, über das Verhältnis von Politik und Medien. Er legt dar, wie wichtig die Versorgung mit seriösen und sorgfältig recherchierten Informationen für den gesellschaftlichen Diskurs ist. Aber angesichts der bis dato nie dagewesenen vorübergehenden Grundrechts-Einschränkungen, Schulausfällen, Reiseverboten, etc. sei ein Diskurs nur auf Basis fundierter Quellen und umfangreicher Erklärungen möglich.

Jenter ist überzeugt, dass die Chancen für Qualitätsjournalismus gut stehen, wenn Journalisten analysieren, was ist und zugleich Stimmungen, Sorgen und Kritik der Bürger aufnehmen und dann fair und ausgewogen berichten. Dabei sei es wichtig, alle Seiten im gesellschaftlichen Diskurs zu Wort kommen lassen. Auf diese Weise schaffe es kritischer Journalismus in Krisenzeiten, dass nicht nur Verschwörungstheorien und Fake-News Konjunktur haben.

Die Bedeutung von Wissenschaftskommunikation
Die Corona-Pandemie hat auch gezeigt, welche Bedeutung Wissenschaftskommunikation hat, um zur Aufklärung der Gesellschaft beizutragen. Hier spielt eine große Rolle wie komplex und detailliert die Inhalte kommuniziert werden können, um aufzuklären und nicht um noch mehr Verwirrung zu stiften. „Zur Wissenschaftskommunikation auf Augenhöhe gehört es also abzuschätzen, welches Maß an Detail für ein Verständnis des Ganzen zuträglich ist. Die Essenz der Dinge zu vermitteln, erfordert also ein Abwägen zwischen der Komplexität des Problems und der Aufnahmefähigkeit des Gegenübers“, schreibt der Generaldirektor des Deutschen Museums, Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl, in seinem Beitrag „Wissenschaftskommunikation in Corona- und Post-Corona-Zeiten wichtiger denn je“. Eine Gefahr sieht er darin, dass bei der Kommunikation Aussagen oft verkürzt dargestellt werden und so der ursprünglichen Intention der Kommunikation zuwiderlaufen können.

Viele von uns haben in den vergangenen Monaten regelmäßig wissenschaftliche Beiträge zur Corona-Pandemie gehört, gesehen und gelesen, um sich zu informieren. Dabei haben wir am Beispiel der Kommunikation über die neuartige Viruserkrankung selbst erlebt,

  • dass es mehr als zwei oder drei Sätze braucht, um wissenschaftliche Inhalte korrekt und für die Zielgruppe verständlich zu kommunizieren
  • dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse den Wissensstand von gestern revidieren können
  • dass sich aus Ergebnissen unterschiedliche Maßnahmen und Handlungsempfehlung ableiten lassen

Wolfgang M. Heckl sieht die Aufgabe künftiger Wissenschaftskommunikation darin, die Notwendigkeit zu vermittelt, mit nicht gesichertem Wissen umzugehen und trotzdem politisch handeln zu müssen. „Sie ermöglicht Teilhabe an neuesten Erkenntnissen, aber auch die Beurteilung von Handlungsoptionen, sodass unsere Gesellschaft zukünftig noch besser auf Herausforderungen wie die Corona-Pandemie reagieren kann.“

Denkanstöße für die Zeit nach Corona
Die beiden Aufsätze von Steffen Jenter und Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl sind in der Publikation „Denkanstöße für die Zeit nach Corona“ erschienen, die die Technische Universität München im Juli herausgegeben hat. Rund 90 Wissenschaftler verschiedener Disziplinen haben darin Beiträge veröffentlicht über die Chancen des Wandels für eine menschenfreundlichere und nachhaltigere Zukunft. Die Ausgangsthese der über 300 Seiten starken Veröffentlichung lautet „Die Corona-Krise als Chance und Beschleuniger für nachhaltige Innovation“. Die Beiträge verstehen sich als Impulse und lassen sich folgenden Bereichen zuordnen:

  • Nachhaltigkeit
  • Politik & Gesellschaft
  • Grundlagenforschung
  • Technik, IT & Vernetzung
  • Lebensräume, Land, Stadt und Mobilität
  • Ökonomie
  • Gesundheit und Medizin
  • Bildung und Arbeitswelt

„Denkanstöße für die Zeit nach Corona“ist als digitale Version kostenfrei abrufbar
Den Beitrag von Steffen Jenter finden Sie auf S. 64 ff., den Aufsatz von Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl auf S. 72 ff.

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Henrike Fleischmann

Seit 15 Jahren mit Herzblut selbständige PR-Beraterin und Texterin, Inhaberin von Fleischmann PR. Aktives Zuhören, Einfühlungsvermögen und Begeisterungsfähigkeit zeichnen sie aus. Sie liebt die Herausforderung, komplexe Sachverhalte kurz und allgemein verständlich aufzubereiten.